«Wir können einfach nicht miteinander!» Eine Aussage, die suggeriert, dass Zusammenarbeit von...
Die Karma-Bank: Wie Wertschätzung zur nachhaltigen Währung wird
Nicht nur bei konventionellen Banken sind sie systemrelevant: vertrauensvolle Beziehungen und die profitable Bewirtschaftung des Kapitals. Auch die Karma-Bank funktioniert so. Was bei der Bank Geld und Rendite sind, sind bei der Karma-Bank gute Taten und Wertschätzung. Zur Kundschaft der Karma-Bank gehören Menschen, die vertrauensvolle und gewinnbringende Beziehungen zueinander aufbauen möchten, und Menschen, die Anerkennung für ihre Arbeit erwarten.
Bei der Methode der Karma-Bank geht es um unser Umfeld, unsere Wahrnehmung und darum, was wir mit dieser Wahrnehmung tun. Wir machen das „einander Geben“ und „voneinander Nehmen“ sichtbar und erzielen ein ausgewogenes Verhältnis zwischen diesen beiden Interaktionen.
Was auf den ersten Blick nach einem Wohlfühl-Konzept klingt, ist ein strategisches Tool für Teamkultur, Karriere und Führung – und wichtig für die gegenseitige Wertschätzung. Denn auf diese Wertschätzung warten viele, anstatt sie zu aktivieren. Davon betroffen sind häufig Frauen.
Gefallen wollen – ein Anwendungsfall
Gefallen zu wollen, anstatt den eigenen Erfolg aktiv zu gestalten: Das ist «typisch Frau». Ein Muster, das vielen Frauen durch Sozialisierung vertraut ist. Die Merkmale werden oft mit «bescheiden», «zurückhaltend», «fleißig», «harmonisch», «perfektionistisch», «hilfsbereit» und «emotional» beschrieben. Vor allem traditionelle Rollenbilder führen zu diesem inneren Bild und prägen unser Verhalten unbewusst. Im Buch „How Women Rise“ von den Autoren Sally Helgesen und Marshall Goldsmith werden typische Verhaltensmuster beleuchtet, die Frauen im Berufsleben oft hemmen. Dazu gehören:
- sich zurücknehmen,
- nicht „zu viel“ zu wollen,
- darauf zu warten, dass andere die eigene Leistung anerkennen.
Frauen befürchten oft, als zu ehrgeizig, zu berechnend oder überheblich wahrgenommen zu werden und halten sich deshalb zurück, um keine Angriffsfläche zu bieten.
Die vier Bereiche der Verhaltensweisen und ihre Auswirkungen
„Gefallen wollen“ ist eng nicht nur mit Sozialisation, sondern auch mit Rollenbildern verknüpft – vor allem bei Frauen. Die vier Verhaltensbereiche im Überblick:
- Karriere-Management: Zu starke Fokussierung auf den Job statt auf strategische Karriereplanung – oft aus Angst, als „zu ehrgeizig“ zu gelten.

- Beziehungsmanagement: Beziehungen werden aufgebaut, aber nicht gezielt genutzt. Es wird erwartet, dass Leistung von allein gesehen wird.
- Außendarstellung: Erfolge werden nicht aktiv sichtbar gemacht – aus Angst, überheblich zu wirken.
- Ansprüche an sich selbst: Perfektionismus und übermäßige Selbstkritik – oft, um keine Angriffsfläche zu bieten oder Erwartungen zu übertreffen.
Der Ausweg? Weniger darauf zu fokussieren, allen zu gefallen. Stattdessen mutig für sich selbst und die eigene Karriere einzustehen. Hier kommt die Karma-Bank ins Spiel. Sie unterstützt Menschen dabei, vertrauensvolle und gewinnbringende Beziehungen zu gestalten und Wertschätzung für ihre Arbeit zu erhalten.
3 Grundprinzipien und 2 Regeln der Karma-Bank
Damit die Karma-Bank funktioniert, gelten drei Grundprinzipien und zwei Regeln:
Die 3 Grundprinzipien:
- Alles erzeugt eine Wirkung – auch das, was nicht getan wird.
Beispiel: Eine Kollegin bringt im Team-Meeting einen gut durchdachten, kritischen Punkt ein. Niemand reagiert. Die Folge: Andere Meeting-Teilnehmende denken sich: „Dann lieber nichts sagen.“. Die Energie im Raum kippt, der wertvolle Impuls verpufft oder wirkt wie eine unangenehme Störung. - Du bekommst, was du sichtbar gibst.
Wenn du deinen Beitrag nicht sichtbar machst, funktioniert die Methode nicht.
Beispiel: Eine Mitarbeiterin übernimmt seit Wochen Zusatzaufgaben – ohne darüber zu sprechen. Sie denkt, andere würden es wahrnehmen, tun es aber nicht. Die Folge: mangelnde Wertschätzung, keine Entwicklungschancen, keine Kettenreaktion. - Investiere in Beziehungen.
Ehrliche, menschliche Signale stärken Beziehungen – wie Farbakzente im Schwarz-Weiß-Büro. Sie fallen auf, verbinden und bleiben im Gedächtnis.
Beispiel: Eine Kollegin bietet einer neuen Mitarbeiterin ungefragt Hilfe an. Vertrauen entsteht. Später wird sie für ein Projekt empfohlen – weil sie als unterstützend wahrgenommen wurde.
Die drei Grundprinzipien stehen für das kleine Einmaleins erfolgreicher Zusammenarbeit, bei der nicht nur Leistung zählt, sondern auch, wie sie wahrgenommen und weitergetragen wird. So entsteht eine Kultur der Zusammenarbeit, die von bewussten Interaktionen geprägt ist. Dabei gelten zwei Regeln als oberstes Gebot.
Die 2 Regeln:
- Regel 1: Nur wer einzahlt, darf auch abheben.
Sie erinnert daran, einen Beitrag zu leisten – und ermutigt, Unterstützung anzufordern. - Regel 2: Jede Einzahlung hat denselben Wert.
Sie macht deutlich: Engagement zählt, nicht Hierarchie oder vermeintlicher „Wert“.
Karma einzahlen und abheben – so funktioniert’s
Wenn du andere unterstützt, leistest du einen wertvollen Beitrag. Du zahlst damit auf das gemeinsame Karma-Konto ein. Dieses Konto gehört zum Beispiel deinem Team, deiner Organisation oder deiner Projektgruppe. Was du eingezahlt hast, darfst du wieder abheben – indem du andere um Unterstützung oder einen Gefallen bittest. Die Art der „Unterstützungsbeiträge“ legt ihr gemeinsam bei der „Bankeröffnung“ fest. Der „Bankauszug“ wird am Arbeitsplatz aufgehängt – gut sichtbar für das Team. Er erinnert an den Vertrag mit der Karma-Bank und macht „Karma-Transaktionen“ nachvollziehbar.
Warum sich Einzahlen lohnt – die positive Bilanz
Mitarbeitende beginnen, sich füreinander zu engagieren – und trauen sich, um Unterstützung zu bitten. Die Karma-Bank schafft Transparenz und verhindert, dass manche nur unterstützen und andere nur nehmen. Wer weiß, dass jeder Gefallen „zurückgezahlt“ wird, denkt aktiver darüber nach, wie man andere unterstützt.
Möchtest du in deinem Unternehmen oder Team eine Karma-Bank eröffnen? Dann melde dich bei uns. Ameliorate begleitet dich gerne dabei!